OP Vorbereitung und Voruntersuchung
Die wichtigste Voruntersuchung des Patienten ist die gründliche Befragung.
So sollte möglichst sichergestellt werden, dass der Patient zweifelsfrei vor der Sterilisation auch
fruchtbar war. Bei den meisten Patienten ist dieses sichergestellt, da bereits eine Vaterschaft besteht. Natürlich lässt sich durch die Refertilisierungsoperation nur bestenfalls der Zustand wiederherstellen, der vor der Sterilisation bestanden hat.
War der Patient vor der Sterilisation sicher fruchtbar, sind keine weiteren Voruntersuchungen erforderlich. Der Operateur wird vor der Operation normalerweise den Genitalbereich untersuchen, um festzustellen, ob größere Samenleiterdefekte, ein Spermagranulom oder eine Vasektomie im Leistenareal vorliegt. Wenn die Fruchtbarkeit vor der Sterilisation unsicher ist, so empfehle ich die Durchführung einiger Voruntersuchungen, um eine möglichst einwandfreie Hodenfunktion präoperativ festzustellen. Ein wichtiges Kriterium ist hier sicherlich das vom Hoden gebildete Testosteron. Die Testosteronproduktion ist neben der Bildung von Samenzellen die wesentliche Aufgabe des Hodengewebes. Das männliche Geschlechtshormon Testosteron lässt sich über eine einfache Blutuntersuchung bestimmen. Diese Testosteronbestimmung sollte durch eine Blutabnahme in den Morgenstunden erfolgen, da die Testosteronwerte im Allgemeinen morgens am höchsten sind. Der Hoden wird in seiner Funktion (Testosteronabgabe, Samenzellbildung) im Wesentlichen durch zwei Körperbotenstoffe (Hormone) gesteuert, die von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) abgegeben werden. Bei diesen Hormonen handelt es sich um die Substanzen LH (lutenisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon). Insbesondere das FSH ist wesentlich für die Samenzellbildung. Beide Hormone können in einer einfachen Blutuntersuchung zusammen mit dem Testosteron bestimmt werden. Sowohl LH, als auch FSH und Testosteron, sollten bei Patienten, deren Fruchtbarkeitsstatus vor Sterilisation nicht sicher feststellbar ist, im Normbereich liegen. Sollten sich hier Auffälligkeiten zeigen, so kann es sinnvoll sein, vor geplanter Refertilisierungsoperation eine diagnostische Hodenbiopsie (Probenentnahme von Gewebe aus dem Hoden mit Untersuchung durch einen Facharzt für Pathologie) durchzuführen, um grundsätzlich zu klären, ob überhaupt Samenzellen gebildet werden. Speziell bei erhöhtem FSH-Wert ist diese vorbereitende kleine Operation sinnvoll.
Alle übrigen Voruntersuchungen entsprechen den Vorbereitungen für jeden operativen Eingriff. So sollte durch eine Gerinnungsuntersuchung festgestellt werden, ob schwerwiegende Blutgerinnungsstörungen vorliegen, um sicher zu sein, dass keine Nachblutungen auftreten. Ebenso lässt sich durch eine Blutbilduntersuchung feststellen, ob im Körper verborgene Entzündungsherde zu suchen sind. Für die Durchführung der Narkose werden die meisten Narkoseärztinnen und -ärzte sicherheitshalber neben der Blutbilduntersuchung auch verschiedene Mineralstoffe im Blutserum bestimmen lassen, um die Narkose für den Patienten sicher durchführen zu können. Spezielle Röntgenuntersuchungen sollten nur bei Risikopatienten (zum Beispiel Lungen- oder Herzkrankheit) durchgeführt werden; gleiches gilt zum Beispiel für Herzuntersuchungen (wie EKG).